Mittwoch, 22. April 2009
ZOOM - alter Zoo ganz neu
Der Gelsenkirchener Zoo, das waren für mich Kindheitserinnerungen, die sich in einem alten Schwarz - Weiß - Foto manifestierten, auf dem ich, vielleicht zwei Jahre alt, auf einem Arm gehalten, einem Elefanten, der hinter einer Betonmauer und einem Wassergraben gefangen steht, etwas undefinierbar Essbares in den Rüssel stecke.


Reminiszenz an den alten Zoo; der einzige Elefant steht nun vor dem Eingang

Vor einigen Jahren, als die Kinder noch ganz klein waren, besuchten wir diesen Zoo noch einmal und beschlossen, dass das das letzte Mal gewesen sein sollte.

Im letzten Jahrzehnt wurde dann im Verlauf einer Diskussion um die Schließung des Zoos beschlossen, ihn mit neuem Konzept wieder aufzubauen.

Und nun gibt es sie also, die ZOOM - Erlebniswelt. Das klingt ein wenig nach Freizeitpark mit Karussells und Achterbahnen, tatsächlich aber gibt es von solchen Amusements glücklicher Weise nur wenig. Doch davon später.

Zunächst der Schock. Für zwei Erwachsene und drei Kinder zahlen wir mit Parkgebühr 58 € Eintritt. Mir ist schon klar, dass ein Zoo dieses Kalibers nicht für einen Apfel und ein Ei zu haben ist, doch gibt es fast in jeder Einrichtung des Ruhrgebietes, die für Kinder geeignet ist, Familienkarten oder Ähnliches.

Wie es so meine Art ist, schrieb ich an die ZOOM - Verwaltung und wurde freundlich belehrt, dass es sehr wohl einen Familienrabatt gibt, nämlich einmal im Monat sonntags mit 20 % Ermäßigung auf alle Karten. Das ist vom Rabatt her nicht schlecht, finde ich, und von der Häufigkeit her besser als nichts ... wenn man es denn auf der Internetseite des ZOOM findet, was mir nach einiger Recherche gelang.

Drum, liebe Eltern, gebt fein Acht!

Sei es preislich, wie es ist, aber den Besuch haben wir alle (von 7 bis 50 Jahre alt) genossen. Die Landschaftsarchitekten, die den Zoom konzipierten, hatten eine ganze Menge an Sternstunden. So gibt es nur wenige Bereiche, die mir weniger gelungen erscheinen, auch wenn man an manchen Stellen noch eine ganze Menge an Phantasie braucht. Drei Bereiche gibt es: Alaska, die zuerst fertig gestellte Welt, Afrika, das wohl noch nicht so lange in Betrieb ist und darum noch viele kahle Stellen aufweist, an denen z.B. Pflanzmatten aus dem Wasser ragen oder die Savanne noch sehr deutsch aussieht sowie Asien, das 2010 eingeweiht werden soll. Zurzeit sieht man im asiatischen Bereich eine futuristisch angehauchte Rippenhalle im Bau.

Vergleichbar ist die ZOOM - Erlebniswelt wohl am ehesten mit dem Burgers - Zoo in Arnheim, der auch Themenhallen hat, allerdings ist dieser größer und - auch aufgrund der Tatsache, dass dort alles seit Jahren fertig und bepflanzt ist - noch eine Stufe attraktiver. Leider ist er auch noch einmal deutlich teurer als Gelsenkirchen!

Alaska

So, und nun zum Zoo. Der momentan eindeutig schönere Teil ist "Alaska". Auch wenn die Felsen zum großen Teil aus Kunststoff sind und das Gras deutlich grüner als die zu erwartenden Moose und Flechten, so ist den Planern im weiten Bereichen doch die Illusion einer sommerlichen Landschaft nördlich des Polarkreises gelungen. Die Gehege sind weitläufig mitsamt Rückzugsmöglichkeiten, was es manchmal etwas schwierig macht, die Tiere von Nahem zu sehen.


Ein Luchs auf der Pirsch


Die Lieblingstiere meiner Frau




Auf Nachbauten von Trapperhütten und "wilde" Canyons trifft man an jeder Ecke.




Ob Braun - oder Eisbär, sie alle waren aufgrund der vorsommerlichen Wärme eher faul.




Der Tunnel unter dem Robbenbecken sorgt bei allen Menschen für Staunen.

Und noch einen Knüller - vor allem für die Kinder - gibt es, den man allerdings nicht fotografieren kann und darf: die virtuelle Fahrt auf einer stark schwankenden Eisscholle vom Nordpol bis in warme Gewässer, das Ganze mit einem in 270 ° - Panoramafilm. Man muss hier eine Weile anstehen, es lohnt sich aber (für einigermaßen schwindelfreie Menschen - Warnhinweise gibt es aber genügend).

Afrika

Der afrikanische Teil ist - wie schon geschrieben - noch nicht so attraktiv wie der "hohe Norden" Leider ging hier der Akku meiner Kamera zur Neige, sodass ich viele schöne Dinge wie zum Beispiel die freikletternden Lemuren, die man sogar streicheln kann, wenn man ein wenig Geduld hat oder die Fahrt auf einer kleinen "African Queen" im Stile Bogarts nicht mehr fotografieren konnte. Besonders Leid tat es mir um ein tauchendes und immer wieder zur Freude des Publikums Kreise schwimmendes Flusspferd. Wussten Sie übrigens, dass Flusspferde die gefährlichsten Tiere Afrikas sind? Durch sie kommen jährlich mehr Menschen ums Leben als durch Löwen, Krokodile und Giftschlangen zusammen.

Hier noch ein paar afrikanische Eindrücke. Fehlt nur noch Merryl Streep mit dem Satz: "Ich hatte eine Farm am Fuße des Kilimandscharo..."




Ein wirklich ansprechender Nachbau eines Dorfes mit den gehaltenen Tieren.


Ich finde es immer wieder schön, dass wir Kids haben, die Zoos nicht langweilig finden. Auf diese Weise haben wir immer einen guten Vorwand ...




Stachelschweine und Blechhütten






Mit das Faszinierendste an diesem Tag waren für mich die spielenden Nashörner, obwohl die Rangelei manchmal schon recht gefährlich aussah.

Fazit

Wir hatten alle zusammen einen schönen Tag, werden nun aber wohl bis zu einem erneuten Besuch ein paar Jahre warten, bis auch Asien richtig fertig bewachsen sein wird. Es gibt nur eines, das ich vermisst habe: es gibt keine Elefanten, denen man eine Erdnuss in den Rüssel stecken könnte!

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Kühe!
Nachdem wir unsere Kühe schon beinahe schmerzlich vermisst hatten und sie bereits in Steakform in der Kühlung eines Metzgers wähnten, waren sie am Wochenende plötzlich wieder da, direkt hinter dem Rapsfeld, das in diesem Jahr Gott sie Dank einigen Abstand zu uns hat.



Und wie man sieht, sind die Damen nicht allein. Links im Bild der Herr Bulle, die Kälbchen werden dann wohl nicht allzu lange auf sich warten lassen.

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Nachtrag zu: Bücher kaufen vom 6. 4. 09
Nachdem die Mayersche Firmenzentrale bereits einen Tag nach Absenden meiner Mail reagierte und versicherte, sich in der Filiale um das ärgerliche Vorkommnis zu kümmern, erhielt ich heute einen kleinen Gutschein als Trostpflaster.

Tatsächlich gibt es also auch heute noch Firmen, die sich auch, wenn etwas schief geht, noch für den Kunden interessieren. Danke schön!

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